„Besser gesund leben“ bringt das Leben in Bewegung

Was kann ich selbst für meine Gesundheit tun? Menschen mit Behinderung werden individuell beraten. Teilnahme kostenlos.

„Das finde ich richtig cool mit dem Weg“, sagt der junge Mann und schaut zufrieden auf das Blatt Papier, das vor ihm auf dem Tisch liegt. Darauf ist ein Weg zu sehen, der vorne links beginnt und sich nach rechts oben Richtung Horizont verjüngt. Am Ende eine Wolke, auf dem Weg viele Bilder, vorne ein paar Menschen. Das Bild trägt die Überschrift „So möchte ich besser gesund leben“ und es zeigt das, was der junge Mann zusammen mit Katharina Wilharm und Christine Schütt erarbeitet hat, welche Ziele er in Bezug auf ein gesünderes Leben erreichen will und wie.

Denn der junge Mann ist einer der ersten Teilnehmer von „Besser gesund leben“ – einem Präventionsprojekt für Menschen mit Behinderung.

Er hat von seinem pädagogischen Betreuer erfahren, dass es das Projekt gibt. „Ich fand das gleich interessant und habe eine E-Mail dahin geschrieben“. Warum? „Wegen der Ernährung, die will ich ändern“, erzählt er.

Als die Pflegeexpertinnen Christine Schütt und Katharina Wilharm ihn dann zum ersten Mal in seiner Wohnung besuchten, stellte sich heraus, dass er noch mehr will – zusammen haben sie auf einer Motivationskarte notiert: Sich leichter zu fühlen, Gewicht zu verlieren, regelmäßiger und mehr Gemüse zu essen, gehören dazu. Auch mehr Sport möchte er machen – vielleicht Fuß- oder Handball, vielleicht Laufen. Und er möchte lernen, besser mit Stress umzugehen. Den hat er hauptsächlich bei seiner Arbeit in der Werkstatt, „wenn es sehr laut ist oder wenn so viele Leute auf einem Haufen sind“, erzählt er. Von den Pflegeexpertinnen hat er einen „Stressball“ bekommen, den er presst, wenn er sich gestresst fühlt. Außerdem schreibt er auf, in welchen Momenten er ihm hilft – das bringt ihn auf die Spur von Situationen, die ihn besonders belasten.

Heute besuchen Katharina Wilharm und Christine Schütt den Teilnehmer zum dritten Mal. Sie wollen weiter mit ihm an seinem Weg arbeiten, mit ihm gemeinsam herausfinden, wie er ganz konkret seine Ziele benennen würde und wie er sie erreichen könnte. Zu Beginn des Treffens fragen sie ihn, wie es ihm heute geht. Auf der angebotenen Smiley-Skala entscheidet er sich für den Fröhlichsten. „Ich bin sehr zufrieden heute, hatte ein tolles Beratungsgespräch bei der Hamburger Arbeitsassistenz. Seitdem er bei „BESSER gesund leben“ mitmacht, ist das Leben des jungen Mannes in Bewegung geraten. Er hat sich auf den Weg gemacht: „Ich habe schon ganz schön viel im Internet recherchiert“, sagt er. Und so hat er auch von der Inklusionssportgruppe erfahren, bei der er nun schon zweimal war. „Das macht Spaß – nach viermal kann ich eintreten.“

Über „BESSER gesund leben“ sagt er: „Das ist toll, weil ich merke, dass ich mich motiviert fühle, Ziele zu verfolgen.“ Und weil er sich diese Ziele überhaupt mal so richtig klar gemacht habe. Er arbeitet weiter mit Christine Schütt und Katharina Wilharm an seinem Weg, will es mal mit einer Ernährungsberatung versuchen und Autogenem Training nach der Arbeit.
Ob das nicht alles ganz schön viel auf einmal sei, will Christine Schütt von ihm wissen. Der Teilnehmer überlegt einen Moment und sagt nur: „Nein“ – und es klingt sehr entschlossen.

Wer an „BESSER gesund leben“ teilnehmen möchte, kann sich noch bis Mitte Dezember melden. Die Teilnahme ist kostenlos. Kontakt: Clarissa Kärner, Telefon 040 – 50 77 49 61, E-Mail: besser-gesund-leben@eka.alsterdorf.de

Hintergrund:
„Besser gesund leben“ wird vom Innovationsfonds gefördert. Dort läuft das Projekt unter dem Titel „FaPP-MgB: Fallmanagement und Pflegeexpertise als Präventionsansatz für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung“. Projektpartner sind das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), Fachhochschule Bielefeld, AOK Hamburg/ Rheinland, und das Deutsche Krankenhausinstitut. Weitere Kooperationspartner*innen finden Sie auf der Projekt-Webseite.

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