„Besser gesund leben“: „Das klingt einfach, und es klingt freundlich“, sagt Frade Gomes. Und es ist der Titel eines Projekts, das Menschen mit einer geistigen Behinderung dabei helfen soll, ihr Recht auf Gesundheitsförderung mehr als bisher in Anspruch zu nehmen. Frade Gomes und vier weitere zu so genannten Evaluatoren weitergebildete Menschen mit Assistenzbedarf haben den Namen in einem Workshop entwickelt – gemeinsam mit Vertreterinnen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie der pädagogischen Leiterin von „Gut Gefragt“.
Der ursprüngliche Titel des Innovationsfonds-Projektes war: „FaPP-MgB: Fallmanagement und Pflegeexpertise als Präventionsansatz für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung“. Nicht gerade barrierefrei und leicht verständlich. Deshalb hat sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf als Projektpartner dafür eingesetzt, gemeinsam mit der Zielgruppe einen passenden und ansprechenden Titel zu entwickeln. „Wir wollen Partizipation von Anfang an“, sagt Projektleitung Birgit Pohler. Sie wandten sich an „Gut gefragt“. Das Hamburger Unternehmen macht Meinungsforschung in Assistenzangeboten und setzt dabei Menschen mit Beeinträchtigungen als Peers ein.
Und so trafen sich Frade Gomes und Kolleginnen zu einem Workshop. „Wir mussten erstmal selber verstehen, worum es geht“, erzählt er. Es geht darum, dass künftig so genannte Pflegeexperterinnen in allen sieben Hamburger Bezirken Menschen mit Einschränkungen in Sachen Gesundheitsförderung beraten und sie später dann auch dabei begleiten. Denn während es für viele Menschen selbstverständlich ist, sich präventiv um ihre Gesundheit zu kümmern und so Krankheiten zu vermeiden oder in Schach zu halten, nehmen Menschen mit Assistenzbedarf dieses Recht kaum in Anspruch. Das liegt zu einen daran, dass die herkömmlichen Angebote für sie nicht geeignet sind, zum anderen aber auch daran, dass sie von den Angeboten gar nichts wissen. Hier setzt „FaPP-MgB“, bzw. nun „Besser gesund leben“ an – es soll helfen, die Angebote zu verbessern, aber auch, die Betroffenen darin zu unterstützen, sie wahrzunehmen.
„Das Projekt ist nicht so kompliziert zu verstehen“, sagt Frade Gomes. Aber der Titel dazu war schwierig. „Wir brauchten einen Namen, von dem sich jeder angesprochen fühlt und der nicht nach Verwaltung klingt und danach, als ginge man irgendwo hin, wo man durchleuchtet wird.“ Der Name sollte keine Angst machen, sondern wie eine freundliche Einladung klingen. Kurz, knackig und verständlich sollte er sein. Denn „es ist ja schön, dass sich Experten so tolle Projekte ausdenken, aber die, für die sie das machen, müssen es ja auch verstehen“, sagt Gomes.
„Wir haben erstmal gemeinsam überlegt: Was macht Gesundheit eigentlich aus?“, erzählt Julia Iden, pädagogische Leiterin bei „Gut Gefragt“. Dabei seien immer wieder Begriffe gefallen wie Bewegung, Ernährung, die gut tut und Stress und Sucht, die schaden. Sie alle stecken nun in dem Wort „BeSSEr“. Außerdem kam heraus: Die Teilnehmerinnen mit geistigen Behinderungen waren vor allem für kurze Titel, Am Ende machten sie einige Vorschläge, aus denen Stiftung Alsterdorf und HAW nun „Besser gesund leben“ ausgesucht haben.
„Das klingt positiv, einfach besser“, sagt Frade Gomes, für den der Workshop eine interessante Erfahrung war, die ihm viel Freude gemacht habe. „Ich finde es toll, dass die uns gefragt haben“, sagt er.
Alle gemeinsam hoffen nun, dass der Name dazu beiträgt, dass das Angebot, für das sich Menschen mit Einschränkungen ab sofort einschreiben können, unter der Zielgruppe richtig bekannt wird.
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